Sprachen beeinflussen die Art und Weise, wie wir denken

In vergangenen Blog-Einträgen habe ich schon öfter auf die Relevanz von Sprachen aufmerksam gemacht, wenn es darum geht, neue Sachen zu lernen oder Problem zu konfrontieren. In diesem Zusammenhang habe ich nun eine Kollektion von Studien gefunden, orchestriert bei Lera Boroditsky, assistierende Professorin in Psychologie, Neurowissenschaft, und Symbolische Systeme an der Stanford Universität. Sie hat sich ausführlich mit der philosophischen Frage beschäftigt, ob Sprachen unsere Denkweise diktieren oder zumindest beeinflussen. Persönlich sieht sie die Fähigkeit eine Sprache zu sprechen als wichtigste kognitive Qualität des Menschen an. Nicht nur werden soziale Beziehungen geknüpft und gepflegt, ohne Sprachen wäre ein Leben undenkbar.

Beispiele aus ihrer Forschung zeigen differenzierende Denkmuster aufgrund von Sprachen in verschiedenen Bereichen. Am Beispiel einer Aboriginie Kommune wird deutlich, wie dies Einfluss auf die Orientierung nehmen kann. An Stelle von rechts, links, oben und unten werden im Stamm der Kuuk Thaaryorre die Himmelsrichtungen verwendet. Somit sehen Instruktionen beispielsweise wie folgt aus: „Kannst du bitte ein wenig westlich rücken?“ „Das Regal muss noch ein wenig nordöstlich stehen“. Was sich im ersten Moment für uns unnatürlich anhört, ist die Norm dort. Diese Form zu Sprechen hat in Folge-Studien gezeigt, dass Mitglieder der Kuuk Thaaryorre ein viel besseres Orientierungsverständnis als englischsprachige Muttersprachler haben.

Weitere Sprachnovitäten im Grieschichen und Mandarin zeigen ähnliche Muster einer anderen Denkweise. Daraufhin hat Lera Boroditsky englischen Muttersprachlern fremdsprachige Redewendungen beigebracht, mit dem überraschen Ergebnis, dass sich nach mehrmaligen Gebrauch die Denkmuster in die respektive Richtung verschoben haben.

Neue Sprachen lernen ist somit auch immer eine neue Art zu denken. Toll!

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