That’s not fair!

Als ich vor einigen Tagen mit einer Freundin in London war, besuchten wir ein Konzert. Wir kamen an der Konzerthalle an und sahen einige Menschen kreisförmig auf dem Boden sitzen, andere hatten sich in einer Schlange angeordnet. Also gesellten wir uns beiläufig dazu. Nach einiger Zeit sprach uns eine junge Frau aufgeregt an und verlangte von uns, dass wir uns ganz hinten anstellen sollten. Dass es „einfach nicht fair“ wäre, wenn wir uns einfach seitlich dazustellten. Ich war aufgrund ihrer unwirschen Art etwas überrumpelt und reagierte zunächst entsprechend gereizt. Am nächsten Tag in einem Coffee Shop passierte etwas Ähnliches: Ich positionierte mich kurz zwischen zwei Menschen in einer Schlange, um in Ruhe die Karte über dem Tresen studieren zu können und wurde sofort darauf hingewiesen, dass die Schlange weiter hinten zu Ende sei, und dass ich mich hinten anstellen solle. Ich begann, ein Muster zu erkennen. Und tatsächlich: Wieder zuhause angekommen, recherchierte ich kurz im Internet und fand mich in der Annahme bestätigt, dass Briten ihre Warteschlangen offenbar heilig sind.

Eigenheiten wie diese zeichnen jede Gesellschaft aus. Während beispielsweise die Deutschen gerne Hände schütteln und Italiener es mit der Pünktlichkeit nicht so genau nehmen, sind  die Japaner für ihr Harmoniebedürfnis bekannt. Es gilt, diese Besonderheiten und ihre vielseitigen Nuancen zu erkennen und zu respektieren.

Interkulturelle Kompetenz lässt sich am besten im jeweiligen Land oder durch den Kontakt zu Einheimischen lernen. Aber auch Sprachunterricht hilft dabei, Verständigungsprobleme zu lösen, Barrieren abzubauen und interkulturelle Kompetenzen zu vermitteln.

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