Auf den Spuren der Wörter – Teil 1: Fenster

Einmal im Monat wird an dieser Stelle ein Wort vorgestellt, dass fest im deutschen Sprachgebrauch verankert ist, aber eine überraschende oder kuriose Geschichte hat. Das kann ein Fremdwort oder Lehnwort sein – und oftmals kann uns nur die historische Linguistik Aufschluss darüber geben, wo seine Wurzeln liegen.

Das erste Wort, das wir uns genauer ansehen, ist das Wort Fenster und so alltäglich es sich anhört, so interessant ist seine Geschichte.

Der Duden sagt, dass das Wort lateinischen Ursprungs ist und eng verwandt ist mit fenestra, -ae, f. – zu Deutsch: das Fenster, die Maueröffnung, die Luke. So weit, so unspektakulär. Fenestra verdrängte aber ein gotisches Wort, wie es im Mittelalter in den Bereichen Architektur und Religion sehr häufig geschah. Wenn sich fenestra bzw. das mittelhochdeutsche venster nicht durchgesetzt hätte, würden wir heute vermutlich zum Fenster Windauge sagen.

Spuren hat das Windauge in England und Skandinavien  hinterlassen: Das englische Wort window , das dänische Wort vindue und das norwegische Wort vindu stammen allesamt vom altisländischen Wort vindauga ab – im Althochdeutschen augatora.

Vom Windauge übrig geblieben ist lediglich der Artikel das, welchen wir vor unser ursprünglich „feminines“ Fenster stellen…

Achtet beim nächsten Kontakt mit einer romanischen oder germanischen Fremdsprache doch einmal auf solche Verwandtschaften.

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