I am saaaaaaailing“ hallte es mit einer grellen Stimme durch den Hausflur. Eine Woche lang. Ebenfalls eine Woche lang hatte ich diesen unliebsamen Ohrwurm und dachte schon, ich würde ihn nie mehr los. Doch ganz nach dem Motto ‚Schlimmer geht immer!‘ dröhnte ein neuer Gassenhauer durch die Gemäuer des Mehrfamilienhauses, als ich heute Morgen die Tür abschloss. „I’m sitting here in a boring room, it’s just another rainy Sunday afternoon…“. mehr brauchte es nicht, und schon spielte der Song in Endlosschleife in meinem Kopf. Als ich nach einigen ohrwurmgeplagten Stunden nach Hause kam, wurde das Geheimnis der Urheberin der Ohrwürmer endlich gelüftet: Es war die Nachbarstochter,  deren Englischlehrerin den Kindern mit Musik zu besseren Vokabelkenntnissen verhalf!

Zwar ließ die Musikauswahl jedenfalls von meiner Warte aus zu wünschen übrig, aber die Nachbarstochter ist felsenfest davon überzeugt, dass es ihren Sprachkenntnissen stark zugutekommt. Doch was ist dran an der Sache? Hilft Musik beim Erlernen einer Fremdsprache?

Fragt man Lehrer, Schüler und auch die Wissenschaft, wird das ausdrücklich bejaht. Das Lernen mit Musik ist unglaublich motivierend, da die Lernbereitschaft bei Musik ansteigt, da sie in den meisten Fällen positive Gefühle auslöst. Damit wird das Lernen der Vokabeln in einen positiven Kontext gebracht. Musik stimuliert außerdem viele Teile des Gehirns, was nachweislich den Lerneffekt steigert.

Lieder, gerade die mit einfachen, einprägsamen Melodien, bleiben im Kopf, wo man sie wie von alleine wiederholt. Dabei werden Wörter und auch Phrasen beinahe unbewusst verfestigt. Da sich Verse in den Songs oft reimen, antizipiert das Gehirn oftmals die folgenden Wörter. Sind diese erst einmal in einem Zusammenhang aufgetaucht, ist es wahrscheinlich, dass sie in unseren Köpfen für immer miteinander verknüpft bleiben.

Der Effekt kann übrigens verstärkt werden, wenn man sich seine Lieblingslieder vornimmt, sie zunächst nach Gehör und dann Wort für Wort übersetzt, um den Sinn des Texts schließlich komplett zu erschließen. Das bedeutet auch, dass das Gehör geschult wird und die Wörter im Kopf wiederholt werden. Wenn man dann die Texte auch noch laut singt so wie meine Nachbarin, übt man außerdem noch die Aussprache.

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