Verhaltensregeln, die Sie in Japan unbedingt beachten sollten

Nachdem wir Sie das letzte Mal über die Mythen der japanischen Arbeitswelt aufgeklärt haben, ist heute die Etikette dran. Dass es in Japan unzählige Verhaltensregeln gibt, die westlich geprägten Menschen mitunter völlig absurd erscheinen mögen, ist kein Mythos. Ein Knigge für Japan hätte wohl das zehnfache Volumen. Wir erklären Ihnen das Wichtigste im Schnelldurchlauf.


1)    Verbeugung statt Händedruck

In Japan ist es üblich, sich zur Begrüßung zu verbeugen. Die soziale, geschlechtliche oder professionelle Hierarchie spielt dabei – wie überhaupt eigentlich immer im japanischen Sozialleben – eine wichtige Rolle: Je größer die Hierarchie, desto tiefer die Verbeugung desjenigen, der in der Hierarchie tiefergestellt ist. So muss sich die Frau in der Regel tiefer vor dem Mann verbeugen, sollte sie nicht dessen Chefin oder Lehrerin sein. Dabei legt sie ihre Arme auf dem Schoßzu einem Dreieck zusammen, während der Mann sie seitlich an den Körper anlegt. Visitenkarten werden mit beiden Händen übergeben, und zwar so, dass der Gegenüber sie gleich lesen kann. Das sollte man auch tun, und sie erst nach der Verabschiedung wegstecken.

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2)    Er, Sie, San

Männer und Frauen werden geschlechtsneutral angesprochen, in dem der Höflichkeitssuffix -san an ihre Nachnamen, manchmal auch an die Vornamen, angehängt wird. Da der Suffix Respekt ausdrückt, wird er nicht verwendet, wenn man von sich selbst oder den eigenen Verwandten spricht. Im Gespräch mit dem Chef oder irgendeiner anderen in der Hierarchie höhergestellten Person wird die Respektsform Sonkeigo verwendet, um die eigene Unterordnung auszudrücken die Bescheidenheitsform Kenjōgo.

3)    „Ja“ meint nicht unbedingt Ja

Während einer Unterhaltung ist es unüblich, Blickkontakt zu halten. Expressive Bejahungs- bzw. Verneinungsformen werden kaum verwendet, jedenfalls nicht in unserem Sinne. Wenn Ihr Gesprächspartner das japanische Wort für „Ja“ gebraucht, „hai“, so will er damit nicht unbedingt Zustimmung ausdrücken, sondern anzeigen, dass er zuhört und dass er verstanden hat. Genauso wird kein direktes „Nein“ benutzt. Wenn Ihr Gegenüber die Luft scharf durch den Mund einzieht oder die Hand in den Nacken legt, können Sie davon ausgehen, dass er nicht mit Ihrer Meinung übereinstimmt, doch wird er Ihnen dies niemals direkt und offen sagen.

4)    Nase hochziehen und die Schuhe aus

japan-pantoffelnIn Japan gilt es als äußerst unhöflich, sich in der Öffentlichkeit die Nase zu putzen, das sollte man im Intimen auf der Toilette tun. Es ist dagegen aber durchaus üblich, sie sich geräuschvoll hochzuziehen. In Privathäusern und in Restaurants werden die Schuhe ausgezogen und akkurat mit der Spitze zur Tür gestellt, Hausschuhe werden vom Gastgeber bzw. Restaurant bereitgestellt. In besseren Restaurants stehen extra Pantoffeln für den Gang zur Toilette zur Verfügung. Häufig sitzt man beim Essen oder bei Unterhaltungen auf dem Boden. Dabei gilt es als unhöflich, den anderen die Fußsohlen zu zeigen, auch ist es nicht üblich, die Beine übereinander zu schlagen.

5)    Gefühle zeigt man nicht

Die offene Zurschaustellung seiner Gefühle, vor allem negativer wie Enttäuschung oder Zorn, ist in Japan verpönt. Um andere nicht zum Mitgefühl zu zwingen, werden Trauer oder Schmerz mit Lächeln kaschiert. Wundern Sie sich nicht, wenn Ihre japanischen Gesprächspartner zu lachen anfangen, wenn von einer widerfahrenen Ungerechtigkeit erzählt wird. Tiefe Emotionen werden nur den nächsten Familienangehörigen oder dem besten Freund/der besten Freundin offenbart.

Kennen Sie noch mehr Verhaltensregeln, die man in Japan unbedingt beachten sollte? Vielleicht waren Sie schon einmal dort und können uns aus Ihrer eigenen Erfahrung berichten? Schreiben Sie uns!

Wenn Sie Ihre Japanischkentnisse testen möchten, können Sie das hier im Onlinetest tun.

 

 

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