Die Fussball-Weltmeisterschaft ist vorbei und viele Zeitungen und ihre respektiven Internetpräsenzen werden vermutlich wieder ruhiger, wenn es darum geht, die ausländische Presse zu zitieren. Bei sportlichen Großturnieren ist es ein beliebtes Mittel, um Meinungen und Stimmen aus anderen Ländern einzufangen und dabei, wie in dem letzten Eintrag erläutert wurde, eine andere Perspektive aufzuzeigen. Selbstverständlich handelt es sich hierbei um eine zügige Prozessabwicklung, damit idealerweise schon am gleichen Tag mit den deutschen Schlagzeilen die internationalen Zeilen zum Vergleich hergezogen werden können. Das es dabei möglicherweise zu merkwürdigen Übersetzungen kommen kann, mag dem ein oder andere Leser schon aufgefallen sein.

Ein Parade-Beispiel dafür hat Lukas Heinser für den Bildblog vergangene Woche geschildert. Nach dem für deutsche Fans enttäuschendem Ergebnis im Halbfinale gegen Spanien tauchte folgender Übersetzung eines New York Times Artikels zum Spiel auf:

„Der Patient Spanien serviert einen K.o.“

Eine Aussage, welche beim ersten Lesen nicht sofort für Verwirrung stiften muss, sollte jedoch spätestens beim zweiten Blick ein Runzeln auf der Stirn verursachen. Patient Spanien? Warum Patient? Wie Lukas Heinser sarkastisch bemerkt, kann es sich wohl kaum um die eigentliche Mannschaft handeln, welche topfit und ohne Verletzungssorgen (einzige Ausnahme, ein angeschlagener Fernando Torres) in das Spiel gegangen ist. Statt nun nach weiteren Interpretationen für die Metapher zu suchen, könnte es einfacher sein, sich dem Originalartikel der New York Times zu widmen.

„Patient Spain delivers a Knockout.“

Ahhh! Nicht der Patient Spanien, sondern vielmehr das geduldige Spanien, welches sich nicht von der deutschen Abwehr hat frustrieren lassen und konzentriert bis zum siegreichen Kopfballtor von Puyol 15 Minuten vor Spielschluss weiter spielte. Das macht mehr Sinn.
Beim nächsten internationalen Pressespiegel mal genauer hinschauen und prüfen, ob sich nicht wieder ein Fauxpas eingeschlichen hat.

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